Florida Keys
Florida ist flach. Florida ist von Wasser umgeben. Und von Wasser durchdrungen, gelegentlich ist es nicht leicht, den Übergang von Wasserfläche und Land zu definieren. Im Zweifel befindet man sich dann auf einer Insel. Zahllose Inseln umgeben den Staat im Südosten der USA, schützende Barrier Islands, künstliche Inseln, Privatinseln, vorgelagerte Koralleninseln, bis weit auf das Meer reichende Keys, es gibt zahlreiche spektakuläre Brücken und einige der schönsten Strände der Erde. Wenn die Namen ausgehen, nennt man sie Little Pine Island. Davon gibt es nämlich gleich ein halbes Dutzend.
Egal von welcher Seite man Florida anfährt, eine Insel kann das Ziel sein. Im Norden beispielsweise liegt die langgezogene St. George Island. Zwischen Apalachicola Bay und dem Golf von Mexiko sind es eigentlich mehrere Inseln, die, von Kanälen getrennt, eine Länge von beinahe 50 Kilometern haben, auf denen mal gerade ein paar hundert Menschen dauerhaft leben.
Die St. George Island ist ein altes Kulturland, ein von den Gewalten der Natur gezeichneter Küstenabschnitt mit endlos wirkenden Stränden, an denen sich Fischer und Urlauber gute Nacht wünschen, strenge Baurichtlinien sorgen zum einen dafür, dass die Insel nicht verschandelt wird, massive Hurrikane sorgen dafür, dass das auch so bleibt.
Strenge Bauvorschriften gibt es auch auf Estero, Sanibel und Captiva und den benachbarten tropischen Trauminseln vor Fort Myers an der Westküste Floridas. Auch hier hat die Natur das Zepter in der Hand, in der Hurrikanesaison zeigt sich das besonders rustikal, außerhalb grüßen vorbeischwimmende Seekühe und Delfine, es gibt zahlreiche große Vögel und der Urlauber bekommt glaubhaft das Gefühl vermittelt, Mitten im vom Tourismus überströmten Florida an einem feinen, intimen Ort Erholung finden zu dürfen.
Tropische Träume erfüllen sich auch auf Honeymoon und Caladesi Island, Naturschutzgebiete, kleine Marinas, Wanderwege … Honeymoon entnimmt seinen Namen seinem Zweck, der ihm im frühen 20. Jahrhundert von einem Ostküstentycoon zugewiesen wurde, als er hier Domizile für junge Paare in den Flitterwochen errichten ließ.
Je südlicher desto Keys. Siesta Keys gehört zu Sarasota, ist damit eine kleine, aber feine Ausnahme, mit einem kleinen, aber wesentlichen Merkmal: schönere Strände gibt es nicht. Vielleicht gibt es gleichschöne Strände, aber davon nicht viele, in Kombination mit dem exklusiven und feinen und kunstbeflissenen und irgendwie mediterran in der Karibik daherkommenden Sarasota ist Siesta Keys ein Key zum Verlieben.
Als Florida Keys sind jene mehr als 200 Koralleninseln bekannt, die an der südlichen Spitze Floridas in einem weiten, fast 300 Kilometer langen Bogen in die Meere hinausragen. Schon früh hatte man die für Florida so wichtige Eisenbahn auch hierhin gebracht, heute sind es berühmte Brücken, die die zum Teil nur traumstrandgroßen Eilande miteinander verbinden: die 42 Brücken des Overseas Highway.
Key West ist der Endpunkt für das Auto, ab da geht es mit dem Boot durchaus noch weiter, bis dahin scheint jede kleine Insel gut genug für einen weltberühmten Popsong gewesen zu sein. Key Largo, Bahia Honda, Dry Tortugas, Key Biscayne sind nur einige der Namen, die sich aus ganz verschiedenen Gründen in das Ewigkeitsgedächtnis gebrannt haben.
Korallen, Sand, der Golf, die Karibik und der Atlantik werden hier zu einer wilden, unverfälschten Einheit, da macht auch ein Highway nichts. Die Lage mag im frühen 20. Jahrhundert für die USA von großer strategischer Bedeutung gewesen sein, heute ist sie es für die gestressten Gemüter erholungsbedürftiger Großstädter aus der ganzen Welt.
Vor Miami gibt es natürlich ebenfalls Inseln. Fisher Island kennt jeder, kaum einer war da. Die Insel hatte lange den höchsten Pro-Kopf-Wohlstand überhaupt, hier legten Profisportler und Filmstars ihr Vermögen um einen Golfplatz herum an, an den zwei Häfen musste man erst gar nicht anzulegen versuchen, wenn man nicht einen siebenstelligen Dollarbetrag auf der hohen Kante und damit eines der günstigeren Appartements gekauft hatte – oder man leistete sich das zweifelhafte Vergnügen, Eintritt zum Fisher Island Club zu zahlen.
Die Insel ist derart gut ausgebucht, dass das Geschäftsmodell bei einigen Nachbarinseln durchaus erfolgreich kopiert wurde.
Und auch an der nördlicher liegenden Atlantikküste hat Florida wunderbare Inseln: Amelia Island gehört zu einer Inselkette, die vor allen Dingen vor Georgia und South Carolina liegt und nur an ihrem südlichen Ende, also auf Amelia, Florida tangiert. Die Sea Islands, dazu gehört Amelia, sind ein boomendes Freizeit- und Erholungsgebiet an der Südwestküste der USA.
Die Insel selbst ist ein Südstaatenunikat, ein geschichtsträchtiger Ort, der so häufig seine Machthaber wechselte wie kaum ein anderer. Isle of Eight Flags ist eigentlich noch tief gegriffen, es bezieht die meisten flaggenlosen Herrscher nicht ein und ist so ungewöhnlich wie weit weg von den Rummelplätzen floridianischer Erholsamkeit.