Mit dem Greyhound nach Florida
Üblicherweise reist man im Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit dem Flugzeug. Ein Bericht über das Busunternehmen Greyhound brachte uns auf die Idee, von New York City nach Fort Lauderdale mit dem Bus zu reisen.
Eine Fahrt mit Erfahrungen, die wir nicht mehr missen möchten! Schon wegen der Kontakte mit den Mitreisenden, die man im Flugzeug so nicht hat. Während der letzten sechs von insgesamt 33 Stunden Fahrt ging es schließlich durch Florida. Das Bundesland begrüßte uns mit einem ordentlichen Motorschaden unseres Busses. Am Rande des Highways hatten wir uns im Gras an der Böschung zu einem Wasserlauf niedergelassen. Nach kurzer Zeit hielt eine Polzeistreife neben uns und der Officer fragte, ob wir Alligatoren füttern wollten. Er forderte uns auf, den Rand des Wasserlaufs zu verlassen, da „gators do like tourists“. Da wir das Land nicht mit diesen Erfahrungen kennen lernen wollten, folgten wir seinen Anordnungen.
Nach nicht einmal 60 Minuten war der Ersatzbus da und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Das war neben den Haltepunkten, an denen Fahrerwechsel stattfanden, ein weiteres Beispiel, wie in den Staaten der Begriff Service sehr wichtig genommen wird. An manchen Stationen trafen aus allen Richtungen mehrere Busse zur gleichen Zeit ein. Das aber stellte für das dortige Personal kein Problem dar. Alle Gäste wurden freundlich bedient bis sie zu ihrer nächsten Etappe aufbrechen konnten. Ein Floridaaufenthalt muss unbedingt den Besuch der Everglades umfassen! Nach ungefähr 70 km von der Küste in Fort Lauderdale landeinwärts erreicht man am Ende der Griffin Road den Everglades Holiday Park. Jetzt darf man nicht an einen der üblichen ‚durchgestylten‘ Vergnügungsparks in den USA denken!
Vielmehr hat man den nach Verlassen des Autos den Eindruck, dass aus den Sträuchern neben dem Kassenhaus gleich mindestens ein Indianer hervorschleichen muss. So unverfälscht hat man das Gebiet belassen. Nachdem Pelikan und Löffelreiher an die Seite watschelten und den Eingangsbereich nicht mehr blockierten, konnten wir auch das Innere betreten und eine Erfrischung zu uns nehmen, denn das Wetter war mal wieder ganz fantastisch!
Wir kletterten dann in ein Airboat, das einen ausgezeichneten Piloten hatte, der in einer informativen und zugleich lustigen Art uns die vielfältige Natur der Everglades nahebrachte.
Er hielt das Boot an Stellen an, an denen wir dachten: „Was soll denn hier sein?“ Aber jedesmal zeigte er uns aufregende Sachen, wie z.B. kleine Alligatoren oder Nester seltener Vögel. Bevor es zurück zum Holiday Park ging, machten wir noch halt an einem Indianerreservat. Vor der Möglichkeit, handgemachte Souvenirs zu kaufen, konnte man noch sehen, wie die Indianer Alligatorwrestling veranstalten. Ich werde das nicht versuchen nachzuahmen: meinen Kopf in den geöffneten Rachen eines Alligators zu halten!