Miami, das Tor zur Karibik
Als ich das letzte Mal Miami besuchte, kam ich von New Orleans, dem Big Easy, mit dem Greyhound-Bus nach Miami und freute mich über den frischen Wind, der vom Meer her die Hitze milderte. Es ist ein unvergleichlicher Anblick, wenn von der City Miami aus die Brücken zu sehen sind, die nach Miami Beach führen. Dem Ferienparadies für viele Amerikaner, Kanadier und Europäer.
Miami Beach, Art Deco und endlose Strandparty
Von Miami aus lässt sich Miami Beach per Taxi oder öffentlichem Nahverkehr in wenigen Minuten erreichen. Im Grunde ist Miami Beach eigentlich nur eine der Küste vorgelagerte große Sandbank, die sich als idealer Badeort mit hervorragender Infrastruktur darstellt.
Wer über den internationalen Flughafen Miami einreist, kommt über den Highway 195 auf direktem Weg direkt ins Herz von Miami Beach, dem Art Deco District. Die Gebäude stammen alle aus den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und sollten eigentlich im schnelllebigen Amerika längst abgerissen und durch modernere Bauten ersetzt sein. Bürgerinitiativen verhinderten dies und setzten damit einen architektonischen Glanzpunkt in die Stadt. Zwischenzeitlich besitzt der Art Deco District sogar den Titel eines U.S. historic district und ist somit nicht nur ein historisches Denkmal Floridas, sondern der gesamten Vereinigten Staaten. Immerhin umfasst das Gebiet in Miami Beach rund 960 Gebäude.
In einigen der Gebäude befinden sich Hotels und auch ich nutzte die Gelegenheit und quartierte mich für eine Woche in einem Art Deco Hotel ein. Miami Beach macht seinem Namen alle Ehre, denn auf der Seite, die dem Meer zugewandt ist, befindet sich ein endlos langer und breiter Sandstrand, der sowohl dem Badenden wie auch dem Surfer alles bietet, was das Herz begehrt. Zwischen den Gebäuden und dem Strand verläuft eine schön gestaltete Promenade, die von Restaurants und Boutiquen gesäumt ist. Natürlich nutzte ich die Gelegenheit und sonnte mich am Strand. Dabei unterschätzte ich die karibische Sonne gewaltig, die durch den frischen Meereswind nur scheinbar abgemildert wurde. Ein gewaltiger Sonnenbrand war die Folge. Den nächsten Tag verbrachte ich damit, das Art Deco Viertel zu erkunden. Miami Beach legt viel Wert auf Sauberkeit und Sicherheit. So sind in Miami Beach verschmutzte Straßen eine Ausnahme und häufig patrouillierende Polizei zu Fuß und im Streifenwagen hält die Kriminalität in Grenzen, ohne dabei zu sehr aufzufallen.
In den Cafés und Restaurants sowohl auf der Strandseite wie auch in der Stadt selbst lässt es sich gut Trinken und Essen. Das Angebot ist in der Regel sowohl auf amerikanische wie auch europäische Geschmacksrichtungen abgestimmt. Einige Touristen machen aus ihrem Urlaub durchaus eine dauerhafte Strandparty, was in Miami Beach ohne Probleme möglich ist. Aufgrund des dauerhaft schönen Wetters rund um das Jahr besteht eigentlich keine Haupt- oder Nebensaison. Es ist einfach mal voller oder mal leerer. Das hängt zum großen Teil von den Schulferien in Amerika ab.
Miami und seine Stadtteile
Der Großraum Miami, der zum Dade County gehört, umfasst ein sehr großes Gebiet an der südöstlichen Seite der Halbinsel Florida. Fährt man von Miami City an der Küste entlang nach Norden, so schließen sich die Gemeinden Hollywood, nicht verwechseln, sowie Fort Lauderdale, Pompona Beach und West Palm Beach fast nahtlos an.
In die andere Richtung, also nach Süden kommt man zuerst nach Coral Gables, dem Prominentenviertel von Miami, in der zum Beispiel Sylvester Stallone eine Villa besitzt. Über Homestead führt der Weg weiter bis Key Largo und dann die schier endlose Strecke bis zum südlichsten Punkt Amerikas, Key West. Von hier sind es gerade mal 80 Kilometer bis Havanna.
Little Havanna ist ein weiterer Stadtteil Miamis, in dem Exil-Kubaner sowie Latinos der zweiten Generation leben. Ich musste bei meinem Besuch dieses Stadtteils feststellen, dass hier fast ausschließlich Spanisch gesprochen wurde. Mit meinem Englisch kam ich hier nicht weit. Ob es nun Absicht der Einwohner war oder einfach darauf beruhte, dass so oder so nur die spanische Sprache notwendig ist, kann ich nicht sagen. Im Zentrum von Miami prägen ohne Frage die Menschen aus Lateinamerika das Stadtbild. Nicht nur Little Havanna, auch der sehr große Stadtteil Hialeah im Norden wird hauptsächlich von Latinos bewohnt.
Das „weiße“ Amerika befindet sich eher in den Randbezirken und den Touristenvierteln der Stadt. Ein sehr schöner Anziehungspunkt für Shopping und Bummeln ist dabei die Bayside Galery, ein großes Einkaufszentrum, das aber sehr offen gestaltet ist und neben Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants regelmäßig Ausstellungen mit unterschiedlicher Thematik veranstaltet. Ganz in der Nähe der Bayside Galery befindet sich der Terminal für die Kreuzfahrtschiffe. Sehr interessant ist es, wenn eines dieser gigantischen Schiffe einfährt und im schmalen und engen Hafen von Miami eine Punktwendung auf der Stelle macht. Allerdings muss der Besucher der Stadt schon zu den Frühaufstehern so wie ich gehören, um das sehen zu können, da die Schiffe in der Regel sehr früh am Tag, so um 6 Uhr morgens, anlegen.
Ausflugsziele um Miami herum
Ohne Frage sind die Everglades, das riesige Sumpfgebiet im Westen, einen Besuch wert. Dabei sollte das Mückenspray aber nicht vergessen werden. Mit einem erfahrenen Führer lässt sich das Gebiet gut erkunden und neben den berühmten Alligatoren finden sich vor allem seltene Vögel in dem Gebiet ein. Key West ist natürlich ein Muss für jeden Besucher von Miami. Am besten mietet man sich dazu einen Wagen und lässt sich viel Zeit für die Fahrt über den Damm.
Die Sicherheit in Miami
Bei aller Schönheit der Stadt und des Wetters sollte nicht vergessen werden, das Miami eine der höchsten Kriminalitätsraten Amerikas besitzt. Es ist keinem Touristen anzuraten, spät Abends oder Nachts zu Fuß oder im Mietwagen in die Stadtteile Little Havanna oder Hialeah zu fahren. Das birgt sogar Tagsüber gewisse Risiken. Wer so wie ich im Räuberzivil unterwegs ist und damit anzeigt, dass nicht viel zu holen ist, bewegt sich relativ sicher. Allerdings bin ich auch nicht gerade klein von Gestalt und damit kein ideales Opfer. Wer sich als Tourist an die Spielregeln hält, wird in Miami einen tollen Urlaub verbringen.