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St. Augustine

Auch kleinere Orte, wie die kleine Küstenstadt Sankt Augustine, die im nördlicheren Teil des Staates liegt, sind definitiv eine Reise wert. Sankt Augustine ist aufgrund seiner beeindruckenden Geschichte, die für ganz Amerika eine Rolle spielt, zum Pilgerort für einheimische aber auch ausländische Riesende geworden. Doch was ist an dieser Stadt so sehenswert? Im folgenden Artikel werden sie Einblicke in die Geschichte dieses Ortes bekommen, aber auch erfahren, wie sie heutzutage ihren Urlaub dort am besten gestalten können.

St. Augustine

St. Augustine ©iStockphoto/SeanPavonePhoto

Geographische Lage von St. Augustine

Die Stadt St. Augustine liegt an der Atlantikküste des Staats Florida, ungefähr 500 Kilometer nördlich von Miami und 30 Kilometer südöstlich von Jacksonville. Im Südosten grenzt St. Augustine an die Stadt St. Augustine Beach, und schmiegt sich an den Matanzas River, einem Fluss der zu dem Intercoastal Waterway gehört. Die Stadt hat etwa 15 000 Einwohner.

Geschichte von St. Augustine

Vor allem die Geschichte der Stadt Sankt Augustine ist bei vielen Besuchern und Touristen der Grund ihrer Reise hierhin. Sankt Augustine wurde bereits im Jahre 1565 von dem spanischen Admiral Pedro Menénez de Aviléz gegründet. Damit ist Sankt Augustine in den gesamten USA der älteste bis heute durchgehend bewohnte Ort, der von Europäern gegründet wurde.

Und wirklich hat die Stadt eine lebhafte Geschichte zu bieten. Die ersten 200 Jahre nach der Gründung der Stadt hatten hier ausschließlich die spanischen Kolonialherren das Sagen, welche von Sankt Augustine aus ihr Kolonialreich vergrößern wollten. Die günstige Lage der Stadt nahe an der Atlantikküste versprach einen einfachen Zugang vom Schiff aus. Dieser Plan wurde allerdings häufig von der eingeborenen Bevölkerung durchkreuzt, die sich mit aller Macht gegen die Eroberer zur Wehr zu setzen versuchte. So brannte beispielsweise im Jahre 1566 die gesamte Stadt ab, weil sie von einem Stamm der Ureinwohner angezündet wurde. Zusätzlich wurden die spanischen Kolonialherren auch von anderen Europäern angegriffen, welche ebenfalls Interesse an Sankt Augustine mit ihrer günstigen Lage zeigten. Außer Zerstörungen konnten diese dennoch nichts anrichten.

Zu dieser Zeit begannen die Briten Siedlungen entlang der Atlantikküste zu bauen. Sie griffen Sankt Augustine wiederholt an, blieben aber vorerst ohne Erfolg. Erst 1763, im Anschluss an einen sieben jährigen Krieg zwischen den beiden Nationen, ging die Stadt in britische Hand über, allerdings nur für kurze sieben Jahre. In dieser Zeit bauten aber auch die Briten die Stadt zu einer militärischen Festung aus, mit dem Plan sie für den Kampf um die Kolonien gebrauchen zu können.

Für eine kurze Zeit befand sie sich danach erneut unter spanischer Herrschaft, ab 1822 wurde dann ganz Florida den Vereinigten Staaten von Amerika zugeschrieben. Die Amerikaner nannten die Festung die zuvor den Namen Castillo de San Marcos trug um zu Fort St Marks und nutzten diese in verschiedenen Kriegen, unter anderem um dort Gefangene unter zu bringen. Auch während des amerikanischen Bürgerkriegs blieb Sankt Augustine ein Spielball in den Händen der Gegner, wechselte immer wieder den Besitzer bis sie sich nach Ende des Krieges Florida den Vereinigten Staaten von Amerika anschloss.

1866 gründeten ehemalige Sklaven eine nach dem Präsident Abraham Lincoln benannte Gemeinschaft in dieser Stadt, die einen entscheidenden Teil zu den Bürger-Rechts-Bewegungen Amerikas in den Jahren 1963 und 1964 beitrug. Denn obwohl es Afro-Amerikanern zu diesem Zeitpunkt eigentlich bereits juristisch gestattet war, die selben Schulen wie hellhäutige Amerikaner zu besuchen, war dies im tatsächlichen Leben oft noch nicht der Fall. Afro-Amerikaner mussten um ihre Gleichberechtigung in allen öffentlichen Institutionen kämpfen, Rassismus und willkürliche Gewalt, auch von Seiten der Polizei, erdulden. Darum wurden unter der Leitung von berühmten Persönlichkeiten wie Martin Luther King Märsche, Sitzstreiks und weitere friedliche Protestaktionen ausgeführt.

Auch in Sankt Augustine wehrten sich Aktivisten gegen die unzumutbaren Zustände für Afro-Amerikaner, viele von ihnen wurden von der Polizei verhaftet und in Gefängnisse gesteckt. Der rassistische und Hass propagierende Ku Klux Klan antwortete auf diese Bürger-Rechts Bewegungen durch gewalttätige Angriffe auf die Aktivisten der Stadt Sankt Augustine. Diese wurden von den Medien gehäuft weiter verbreitet, wodurch in der Wahrnehmung der Gesellschaft zu gleicher Zeit der Hass auf den Ku Klux Clan wie auch die Empathie für die Proteste stieg.

Bis heute kann man an diesem Ort Spuren des Kampfes um Gerechtigkeit sehen, die Stadt hat viele Museen und Denkmäler gebaut, um diese historische Geschehnisse in Erinnerung zu halten.

Kultur und Geist der Stadt St. Augustine

Die vielen verschiedenen Nationen, die diese Stadt besiedelt haben, die frühen bürgerlichen Emanzipationsbewegungen, all diese Dinge machen Sankt Augustine nicht nur zu einem der beliebtesten Pilgerorte Floridas, sie haben auch die Kultur und den Geist der Stadt bis heute geprägt. Die Stadt war viel früher als andere Orte in den USA offen für Künste, Kultur und den Humanismus, Freiheit wird hier ganz groß geschrieben. Das kann man unter anderem daran erkennen, das Frauen hier zu ersten Mal Besitztümer legal auf ihren Namen eintragen lassen konnten, und Sklaven hier schon vor 1700 freigestellt wurden.
Aber auch heute können Besucher die vielfältige Architektur, das bunte Stadtbild und weitere kulturelle Erben verschiedener Nationen, beispielweise im kulinarischen oder künstlerischen Bereich, bewundern.

Sehenswürdigkeiten in St. Augustine

Wer den Weg nach St. Augustine auf sich nimmt, sollte diesen Ort auf keinen Fall wieder verlassen, ohne die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigt zu haben.

Auf jeden Fall sehenswert und sehr bezaubernd ist die Altstadt von Sankt Augustine, in der man den Einfluss der Nationen, die hier bereits lebten, zu sehen bekommt. Historische Häuser, kleine Läden und Gäßchen, und der Geruch nach Popcorn und spanischer Küche machen die Atmosphäre der Altstadt aus. Für Besucher werden hier auch Stadtrundfahrten angeboten, beispielsweise mit den Old Troley Tours oder der Red Train Tour.

Das Avero House ist das einzige Griechisch-Orthodoxe Heiligtum der gesamten USA. Es wurde 1768 von griechischen Einwandern eröffnet, und war vorerst als Gebetstätte gedacht. Zu bestaunen gibt es hier einen Reliquienschrein, der die Knochen von 18 Heiligen enthält, jedenfalls laut der Bestätigung des Vatikans. Zu diesen Heiligen sollen selbst drei Apostel und Sankt Nikolaus, der großherzige Mann, welcher einst seinen Mantel teilte, gehören.

Kulturliebhaber werden sich im Lightner Museum wohl fühlen, welches sicherlich zu den schönsten Museen in Florida gehört. Gebaut wurde dieses wunderschöne Haus während der spanischen Renaissance Zeit, und wurde vorerst als Luxus-Hotell genutzt. Historische Gegenstände und Überbleibsel aus dem Goldenen Zeitalter (1870 bis 1900) werden hier zur Schau gestellt: Kunstgegenstände, Krüge, Lampen und viele weitere Möbel. Sie alle zeugen von einer Zeit, in der Florida den reichen Industriellen gehörte, die hier ihr Geld bei majestätischen Festlichkeiten verprassten.

Ein weiteres beliebtes Museum ist das Piratenmuseum der Stadt, welches vor allem für Familien mit Kindern ein unterhaltsames Ausflugsziel ist. Auf sehr eindrückliche und kreative Weise wird das Leben und Wirken der Piraten an der Atlantikküste präsentiert, und einige ihrer berühmtesten und gleichzeitig berüchtigsten Vertreter werden dargestellt.

Doch nicht nur mit seinen kulturellen Schätzen, auch mit seiner Natur kann die Stadt Sankt Augustine sowie ihre Umgebung locken. Das St Augustine Wild Reserve ist ein Reservat dessen Besuch man so schnell nicht wieder vergisst. Hier finden sich Schwarzbären, weiße Tiger, sehr selten Affenarten und sogar die drei weißen Tiger, die einst Michael Jackson gehörten. Aber vor allem das Modell und Ziel des Reservats ist mehr als nur bewundernswert. Der Gründer hofft mit diesem Ort wilde und exotische Tiere, die unter unwürdigen Bedingungen leben, retten zu können. Ganz gleich ob es sich dabei um ehemalige Zootiere handelt, oder solche, die einst Privatleuten gehörten, im St Augustine Wild Reserve sind sie alle willkommen.

Auch die Alligator Farm reiht sich ein in die Naturspektakel, welche man in Sankt Augustine auf gar keinen Fall verpassen darf. Diese Farm ist der einzige Ort der Welt wo Besucher wirklich jede Krokodilart, die es auf der Welt gibt, bestaunen können. Zusätzlich gibt es hier andere Reptilien, wie beispielsweise Schlangen, Vögel, Fossilien und vieles mehr zu sehen. Besonderen Nervenkitzel können Touristen hier erleben, wenn sie sich auf die verschiedenen (natürlich gesicherten) Klettergerüste oder Seilbahnen begeben. Auf diesen erhebt man sich hoch in die Luft und überquert so die Krokodilgehege oder begegnet Vögeln und kleinen Äffchen auf Augenhöhe.

Der Strand an der Atlantikküste der Stadt ist natürlich einer Erwähnung würdig. Viele verschiedene Aktivitäten werden hier angeboten, von Naturkundetouren über Fischsportaktivitäten, Surfen, Kiten, Tauchen und weiteren Sportarten, hier wird sich kein Urlauber langweilen.

Sankt Augustine, dieser kleine Ort an der Atlantikküste Floridas, entpuppt sich bei genauerem hinsehen als ein wahrer kultureller und geschichtlicher Schatz. Eine Reise hierhin gestaltet sich erlebnisreich, so viele Museen, Parks und historische Monumente gibt es zu bewundern. Sie regt aber auch zum Nachdenken an: über die amerikanische Geschichte, die in Sankt Augustine so viele Spuren hinterlassen hat.

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